Mr. Riesa
In Deutschland geht’s auch anders
252 Seiten, 70 s/w-Abbildungen, 120x205 mm,
1. Auflage 2005,
ISBN 978-3-931801-51-9
 
Leseprobe:
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Preise:
Broschur 19,80 EUR/ 33,50 SFr
Hardcover 28,80 EUR/ 48,40 SFr
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Riesa an der Elbe, Stahlstandort seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Riesaer Hammer fiel als Roter Stern bald nach 1990. Das demolierte Stadtprofil fand Wolfram Köhler vor, als er im Jahr 1 der Einheit als Kulturdezernent antrat, mit 22 Jahren der jüngste in Deutschland. Der Popmusiker »Eiswolf« war 1987 aus der DDR entlassen worden. In Riesa wurde er noch als Twen Oberbürgermeister, schließlich Staatssekretär in der sächsischen Landesregierung mit Sonderauftrag: Olympia 2012. Köhler war es, der die Idee »Spiele in Sachsen« in die Welt gesetzt hatte. Als sie zu Grabe getragen wurde, hatte er sein Amt bereits verloren. Unter Umständen, vor denen er sich immer gefürchtet hatte: als Opfer in einem Intrigenspiel.

Der turbulente Lebenslauf allein rechtfertigt schon eine Halbzeitbiografie. Langeweile ist garantiert ausgeschlossen, denn wo kein Ereignis ist, muß eines geschaffen werden. So könnte Köhlers Devise lauten – für seine Lebensweise und vor allem für seinen Politikstil. Die Privatisierung von Kulturverwaltung und Wirtschaftsförderung durchzuziehen, das kratzt an den geistigen Betonfundamenten des Versorgungsstaates. Köhler schwört auf Individualität als Konzept. Das Plädoyer für eine Deregulierung des Systemdenkens dürfte Standortwerber und Fallmanager ins Grübeln bringen. Denn der jetzige Dresdner Landtagsabgeordnete hat eine Stadt hinterlassen, die in dem Ruf steht, etwas auf die Beine zu stellen.

Der Energieschub aus Sachsen kommt ganz ohne Floskeln aus. So kompromisslos offen hat noch kein Beteiligter der deutschen Einigungspolitik sein Ich gezeigt, wenn es um Grenzen und Widerstände contra unkonventionelle Arbeit, Leistungswillen und Lust am Erfolg geht.



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